Gemeinderatskandidaten der Jungen Liste stellten sich vor
„Wir sind engagiert, motiviert und unabhängig“
Saaldorf-Surheim. Bei zwei Informationsveranstaltungen stellten sich die Kandidaten der Jungen Liste Saaldorf-Surheim vor und erläuterten ihre kommunalpolitischen Ziele. Bei den gut besuchten Veranstaltungen im Gasthof Sonnenheim und beim Lederer-Wirt wurden auch viele Fragen der interessierten Zuhörer beantwortet. In seinen einleitenden Worten betonte 1. Vorsitzender Blasius Standl das Alleinstellungsmerkmal der Jungen Liste: „Wir repräsentieren nicht nur die jüngere Generation, wir sind alle miteinander engagiert, motiviert und vor allem parteiunabhängig.“ Bei den letzten Kommunalwahlen vor sechs Jahren sei die Junge Liste erstmals angetreten und habe auf Anhieb rund 20 Prozent der Stimmen und vier Gemeinderats-Mandate errungen“, blickte Standl zurück. „Wir haben offenbar den Zeitgeist erwischt und außerdem bewiesen, dass die junge Generation nicht politikverdrossen ist, sondern sich in Kommunalpolitik einbringen will.“ Als „gut“ bezeichnete es Standl, dass die Zeit der absoluten Mehrheit einer Partei der Vergangenheit angehöre. Die Junge Liste sei zum Wohle der Gemeinde stets um eine parteiübergreifende Zusammenarbeit bemüht. Während der letzten sechs Jahre habe die Gruppierung viele Themen angestoßen, vorwärtsgebracht und aktiv begleitet, betonte Standl und nannte Beispiele: Wochenmarkt, Breitbandausbau, Ortsentwicklungskonzept, Bürgersprechstunde, Nahverkehrsnetz, kostenlose Windelsäcke, Beitritt zur Ökomodellregion. „Bei uns geht es richtig basisdemokratisch zu“, hob Blasius Standl hervor und verwies auf die „Vor-Gemeinderatssitzungen“, bei denen die Mitglieder relevante Tagesordnungspunkte der bevorstehenden Gemeinderatssitzungen besprechen und ihren Mandataren ein Meinungsbild mit auf den Weg geben.
Anschließend stellten sich die Listenbewerberinnen und -bewerber einzeln vor und erläuterten die Beweggründe für ihre Kandidatur. Insgesamt haben sich 20 Damen und Herrn für den Gemeinderat beworben, wobei laut Standl „Beim Frauenanteil noch Luft nach oben wäre“. Positiv fällt auf, dass sich durchwegs alle Listenbewerberinnen und Bewerber in weiteren Vereinen, Institutionen und Einrichtungen ehrenamtlich engagieren. Von Kemating über Sillersdorf, Haberland, Hausen, Muckham und die Hauptorte Saaldorf und Surheim sind die Bewerber flächendeckend über das gesamte Gemeindegebiet angesiedelt. Klar positionierten sich die Kandidatinnen und Kandidaten zu ihren kommunalpolitischen Schwerpunkten. So wollen sie sich für nachhaltiges Wirtschaften, regionale Vermarktung und Eindämmung des Flächenverbrauchs einsetzen. Als weitere Themen wurden das Projekt „Wochenmarkt“, Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und Wohneigentum und ein gut organisiertes öffentliches Nahverkehrssystem angesprochen. Fast alle Bewerber hoben die Bedeutung einer gut funktionierenden Gemeinschaft und eines regen Vereinslebens hervor. Listenführer und Bürgermeisterkandidat Andreas Buchwinkler fasste sein Wahlprogramm unter vier Leitthemen zusammen: Regionalität fördern und Kulturlandschaft erhalten, Bauherrn unterstützen und gezielt Wohnraum schaffen, Familien fördern und sich für die Jungen und Alten stark machen, parteiübergreifend arbeiten und gemeinsam Projekte umsetzen. „Den Menschen zuhören und ihre Probleme ernst nehmen, eine Meinung bilden und gemeinsame Lösungen erarbeiten“, sieht Buchwinkler als seine Maxime, sollte er Bürgermeister werden. Zusammenfassend betonte er: „Die verschiedenen Stationen meiner ehrenamtlichen und beruflichen Tätigkeit haben mir gezeigt, was mir gut gelingt und woran ich Freude habe. Diese Erfahrungen möchte ich gerne als Saaldorf-Surheimer Bürgermeister einbringen.“
Bei beiden Veranstaltungen entwickelte sich nach dem offiziellen Teil eine rege Diskussion. So wollte der Abtsdorfer Landwirt Andreas Kern wissen, warum sich die Gemeinde nicht für mehr Hackschnitzelheizungen einsetze. „Wir sind eine Gemeinde mit wahnsinnig viel Wald und könnten mit Hackschnitzeln für umweltfreundliche Heizanlagen sorgen.“ Buchwinkler verwies auf das Projekt „Regionalwerk“, dem die Gemeinde zwischenzeitlich beigetreten sei und das sich „regionale Energieversorgung“ auf die Fahnen geschrieben habe. Warum der Wochenmarkt bisher nicht realisiert wurde, wollte eine Zuhörerin wissen. „Wir schaffen es momentan noch nicht, genügend Direktvermarkter zu finden, um ein entsprechend breites Sortiment anzubieten“, bedauerte Buchwinkler. Wie es mit dem genossenschaftlichen Wohnungsbau weitergeht, wurde gefragt. Andreas Buchwinkler wies darauf hin, dass die Gemeinde derzeit keine Grundstücke dafür bereitstellen könne. „Die Ausweisung von neuem Bauland stellt zunehmend ein Problem dar, weil wir einfach keine entsprechenden Grundflächen zur Verfügung haben.“ Bei der Veranstaltung in Surheim war der geplante Mobilfunkmast im Ortsteil Reit Thema. Grundsätzlich könne die Gemeinde den Bau nicht verhindern, zumal das vorgesehene Grundstück dem Bund gehöre, allerdings solle man versuchen, eine Fläche mit genügend Abstand zur Wohnbebauung anzubieten. Auf die Frage, wann mit dem Ausbau der Bahnstrecke Mühldorf – Freilassing zu rechnen sei, verwies Buchwinkler auf die Planungen der Bahn. Die Gemeinde habe ihre Hausaufgaben gemacht und halte die entsprechenden Flächen vor. In Sachen „Lärmschutz“ müsse sich die Gemeinde frühzeitig Gedanken machen.